Um mich herum ist es still. Wunderbar still. Die Welt ist weit weg. Endlich. Der Lärm, das Müssen und Sollen, all diese Anforderungen, die jede für sich so einleuchtend ist, die Erwartungen, die groß, verständlich, angemessen und unaufschiebbar sind. All das sammle ich begeistert ein. Eine Aufgabe nach der anderen. Ich sage nie „nein“, immer „gerne“ und nicke und strahle. Weil ich das alles so gerne tue. Weil es mich begeistert, interessiert, ich neugierig bin und es nichts Besseres gibt, als Dinge zum ersten Mal zu tun. Nicht gleich eine Schablone zu haben, ein Schema F, nach dem sich die Aufgaben abarbeiten lassen. Im Gegenteil, Herausforderungen bedeuten immer einen Gewinn: Es braucht etwas Neues, eine andere Herangehensweise vielleicht, Wissen, das ich noch nicht habe, Fertigkeiten, die ich mir noch aneignen muss, Konflikte, die gelöst werden müssen. Meine ganze Wachsamkeit, Konzentration und Zuwendung ist notwendig. Und dieses Sich-versenken in etwas, in Neues oder Bekanntes, ist herrlich. Dieses Abtauchen, wenn es für den Moment nichts anderes zu denken gibt als das. Wenn ich mich einwickeln kann in diese eine Aufgabe, dieses eine Thema, diese eine Herausforderung.
Damit das Denken Raum hat
Es muss still sein. Es braucht in mir einen geschützten Ort. Eine Abgeschiedenheit, damit ich mich selbst denken höre. Damit ich mich und die Dinge sortieren kann, ein Gefühl dazu bekomme, einen Überblick gewinnen kann. Damit ich mich ganz und gar hineinsinken lassen kann. Abtauchen. Ohne das Klingeln eines Telefons, das Piepen eingehender Mails, ohne Fragen und Rechtfertigungsnotwendigkeiten.
Nichts als Atmen
Es braucht Stille für Klarheit und Sein. Tiefe, damit der Blick frei wird für Entdeckungen. Damit Mut entstehen kann für Ungewohntes, ohne Aber und Geht nicht. Kein wertendes Außen. Nur das Hier und fließender Atem.
Um mich herum ist es still. Wunderbar still. Ab und an lasse ich ein bisschen Luft ab. Das Auftauchen weit weg.