Okayyyy … Moment … hab’s gleich …So. Jetzt. Ich musste nur grad noch … so, jetzt kann‘s losgehen. Mit dem Text, meine ich. Der muss nämlich fertig sein … am … ich schau grad mal … Ach du grüne Neune! Morgen schon! … Das hatte ich ganz anders im Kopf. Aber, richtig. Hier steht’s auch.
Ich bin manchmal ein bisschen unorganisiert. Könnte man meinen. Nein, eigentlich nicht, eigentlich ist mit meiner Organisation alles in Ordnung, ich verliere sie nur manchmal für einen kleinen Moment aus den Augen. Mit Absicht, ehrlich gesagt, das entspannt mich nämlich, wenn ich nicht immer alle Termine und To-Dos und so auf dem Schirm habe, sondern einfach mal freie Sicht und nichts auf dem Zettel.
Ich schreibe Post-its. Die kleben dann auf meinem Schreibtisch oder am Bildschirm oder auf der Tastatur – das sind die ganz dringenden –, aber da bin ich ja nicht immer. Am Schreibtisch, meine ich. In meinen Kalender, also dem aus Papier, liste ich die To-dos für den jeweiligen Tag auf oder notiere mir eine Deadline. Je nachdem wo und wann mir gerade was einfällt. Den habe ich, im Gegensatz zu meiner Post-it-Sammlung, immer in der Tasche. Konkrete Termine, mit Kunden zum Beispiel, trage ich in meinen digitalen Kalender ein. Klar. Der synchronisiert sich auf allen meinen Geräten und ich bin immer und überall auf dem Laufenden. Aber als Kind des Übergangs bin ich eher der analog-digitale Typ. Je nach Thema nutze ich das eine oder andere Medium. Klingt unstrukturiert? Das sieht vielleicht nach außen so aus. Denn wenn ich die Logik in meiner Organisationstechnik auch nicht wirklich erklären kann, es gibt eine. In gewisser Weise.
Andere setzen ja voll auf Technik. Sie nutzen Apps. Die heißen dann Wunderlist, klingt vielversprechend, Evernote oder einfach Just-do-this, ganz pragmatisch. In jedem Fall lassen sich hier ganz einfach und papiersparend Ideen festhalten, Projekte planen, Mitdenkende einladen, Notizen erfassen, Aufgabenlisten erstellen und Termine eingeben, an die man – vorausgesetzt das Tool ist auf allen Geräten installiert und synchronisiert – überall und jederzeit Zugriff hat und erinnert wird. Sehr praktisch. Die To-do-Liste für unterwegs, die Hosentasche und Permanent-Ideen-Produzierende. Habe ich etwas erledigt, lässt sich ein Häkchen setzen, manchmal werde ich mit einem kleinen fröhlichen „PLING“ belohnt. Das kommt der Befriedigung beim Wegwerfen eines To-do-Zettels ziemlich nahe.
Die Notwendigkeit des Organisierens beschränkt sich aber ja nicht nur auf berufliche Aufgaben. Unser Alltag ist mittlerweile so komplex und schnell, dass auch über den Schreibtisch hinaus das Strukturieren von Zeit und Inhalten zwingend notwendig ist. Die Einkaufsliste, der Elternabend, ein Theaterbesuch, Lesezeit, Sport – sollen alle Anforderungen und die eigenen Wünsche ans Leben in einen Tag passen, ist es hilfreich, sie zu planen und den Tages-, Wochen- und Monatsablauf entsprechend zu organisieren. Auch hierfür gibt es natürlich digitale Unterstützung. Da lassen sich Levelsysteme für Routinen erstellen, individuelle Coaching-Programme nutzen, man wird zu Pausen und Yoga-Übungen aufgerufen, der Haushalt wird organisiert, Mahlzeiten und Bewegungseinheiten werden optimiert und am Ende kann man sich aufschreiben, was man an diesem Tag besonders gut gemacht hat und erhält eine Belohnung. Sehr fein.
Welche Technik auch immer man nutzt, die analoge Zettelsammlung oder die digitale App, am Ende muss man es doch selbst umsetzen. Man muss sich und sein Leben organisieren. Sonst läuft es aus dem Ruder. Eine Herausforderung in jedem Fall, denn statisch ist das klar nicht. Nicht umsonst steckt das Wort „organisch“ in der Organisation, oder? Wir folgen natürlichen Gesetzmäßigkeiten – und dazu gehört ganz klar auch das kreative Chaos. Ohne eine gewisse Unordnung kann Neues nicht entstehen, denn bleibt man stets auf den wohl sortierten Pfaden, wird man kaum das Abwegige entdecken. Aber auch das lässt sich organisieren. Denn „organisch“ kommt von organicus, oder organikós, für die Griechisch Sprechenden unter uns, und meint „als Werkzeug dienend“. Und da haben wir es doch wieder: Will man etwas organisieren, braucht es natürlich eine sorgfältige und systematische Vorbereitung, dazu nutzt man am besten das ein oder andere Hilfsmittel, also Werkzeug, dann wird’s auch was mit der Durchführung. Ob analog oder digital ist der Aufgabe und dem Ergebnis ziemlich wurscht, Hauptsache es wird gemacht.