Selbstdefinition

Definiere ich mich für mich oder für andere? Definieren bedeutet verständlich machen. Muss ich mich für andere verständlich machen? Ich merke immer wieder, dass es einen Dissens zwischen der Selbstdefinition einer Person und der Definition der Öffentlichkeit auf dieses Individuum gibt. Dieses Problem trägt sich durch die gesamte Gesellschaft. Berufe werden nicht richtig anerkannt, Geschlechter und Identitäten abgesprochen oder ungewollt auferlegt und dass wir alle Vorurteile haben, brauche ich wohl nicht nochmal extra betonen. Nur um es klarzustellen, ich habe dafür auch nicht die Lösung parat, die ich jetzt mal eben in einem Artikel aus dem Hut zaubern kann. Dennoch will ich das einfach mal ansprechen. (Ohne jemanden anzugreifen) Wir Menschen definieren alle nach unserem eigenen Maßstab. Dieser entwickelt sich aus dem Angelernten, sowie aus unseren Erfahrungen. Die spannende Frage ist nun, welcher Maßstab der richtige ist. Gibt es nur einen richtigen Maßstab? Nur eine richtige Definition? Vielleicht funktioniert das Definieren von Menschen einfach nicht. Die Ecken und Kanten von allen sind so individuell, dass einfach keine Schubladen zu passen scheint.

Es ist wie beim Geschirrschrank meiner Oma. Wenn die Schublade nicht zugeht, dann drücke ich doller, werde genervter und drücke so doll, dass entweder die Schublade zu geht und der Schrank einen Schaden nimmt, oder ich irgendwann aufgebe, sie halb offen lasse und hoffe, dass niemand es merkt. Beim Küchentisch habe ich den Geschirrschrank schon wieder vergessen und freue mich auf das große Stück Rhabarberkuchen, was meine Oma mir auftut. Mir gegenüber sitzt mein Neffe. Er ist vier. Er hält sein Stück Kuchen in der rechten Hand und beißt ordentlich ab. Mit der anderen Hand hält er eine Gabel und kratzt sich am Hinterkopf. Eine ungewöhnliche Art die Gabel zu benutzen. Ist wohl alles eine Frage der Definition.