Affen angeln Alphabete – KLUB DIALOG

Affen angeln Alphabete

Die Bremer Autorin Sabine van Lessen schreibt Wortspiele für kleine und große Leser

„Sie lauschten. Die Buchstaben wurden bestäubt zu Wörtern, manche Sätze betäubt und wie eine Horde junger Kinder mit dem Ball – folgt ihnen ein Punkt.“

Sabine van Lessen ist Wortforscherin und Bremer Autorin. Für ihre literarische Arbeit verbindet sie verschiedene Kunstbereiche, sei es für die lyrische Prosa, Kinderlektüre oder Literatur im Kontext mit bildender Kunst. Im KLUB MAGAZIN lässt sie uns am Spielen mit den Worten teilhaben – und an der Geschichte hinter den Worten.

Illustration: Bettina Bexte

Sabine, warum hast du angefangen, mit Worten zu spielen?

Sabine van Lessen: Es gab kein Warum-darum, denn es war solang ich denken kann immer ganz selbstverständlich dabei, das Geschichtenerfinden. Lange Zeit dache ich, sich Geschichten ausdenken, das kann doch jede und jeder. Ich fand das ganz normal. Doch etwas zu erfinden ist die eine Sache, später liegt ein Großteil der Arbeit für mich darin, die Texte immer weiter zu kürzen und dem Text den Klang einzuhauchen.

Was unterscheidet deine Texte für Erwachsene und für Kinder?

Sabine van Lessen: Hauptsächlich schreibe ich ja lyrische (Kurz-)Prosa: „Zu viel Lyrik hintereinander verzehrt, ist als würde man Gewürze pur essen.“ In diesem Bereich kann ich sehr frei schreiben. Für die Kinder muss das Absurde immer wieder stabil auf den Beinen stehen und auf eine andere Art logisch sein, die Welt ist anders groß und klein. Ich mag ich es, wenn Kinderliteratur so geschrieben ist, dass Große sie auf eine andere, zusätzliche Art lesen können.

Wie kommst du auf deine Wortspiele? Entwickeln sie sich von selbst? Arbeitest du daran?

Sabine van Lessen: Manchmal fehlen mir Worte, deshalb erfinde ich dann: Die Party war mir zu paarig. Dann folgt das nacktdenken, vom Lippenufer über die Wortbutze wird es also fragig in meinem Kopf.

Wie reagieren große und kleine Leser auf deine Wortspiele?

Sabine van Lessen: Die Kleinen essen halt lieber Rollgemüse als Erbsen und finden Übergestern genauso normal wie Übermorgen, deshalb lernen sie manches von mir auch freiwillig auswendig. Die Großen stolpern schon mal beim Lesen, halten kurz inne, vielleicht suchen sie gerade den Fehler und tauchen, wenn sie das Wortbild einsehen, mit einem Lächeln im Gesicht wieder auf.

A bis Z Alliteration

Illustration: Bettina Bexte

Affen angeln Alphabete.
Baby biss barfüßigen Babysitter.
Chinesen contra Currywurst.
Doppelgänger dürfen dienstags duschen.
Einsame Engel essen eiskalte Erbsensuppe.
Fischers Fritzes Frau frittiert freitags Fischstäbchen.
Große glubschäugige Giraffen gaffen garantiert griesgrämig.
Hähne haben Husten.
i-Punkt isst i-Tüpfelchen, igittigitt!
Jesus jongliert Jakobsleitern.
Kaugummi kauende Krokodile kriegen kein Karies.
Leise lecken leidenschaftliche Lastkraftwagenfahrer Leibnizkekse.
Manche Mütter mögen morgens Muskel-Männer.
Neun neugierige Nachbarinnen naschen nachts Nussnugatcreme.
Oma operiert Opa, oh-oh..
Paschas plätten Pizzas.
Quatsch quoll querbeet.
Ratlos rasten rothaarige Reime Richtung Rotenburg.
Sonntags salzen Seemänner Süßwasser.
Tausend Tausendfüßler tanzen tagelang Tango.
Umweltbewusste Urlauber umarmten uralte Ureinwohner.
Verliebte Väter verursachen Verkehrsunfälle.
Worte wagen Wutanfälle.
X-beinige Xanthippen xerstören Xylofone.
Ypsilon ybt Yoga.
Zwölf zutrauliche Zyklopen zählen zahme Zierfische.

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