Bares ist Wahres: So lautet die Devise vieler Menschen in Deutschland. Doch dieses Bares gibt es bald nur noch gegen Gebühren am Schalter. Einige Banken und Sparkassen verlangen heutzutage Geld, wenn sogar die eigenen Kunden Scheine am unternehmenseigenen Automaten abheben wollen. Dann lieber bargeldlos. Wegen zahllosen Bank-, Kredit-, Schlüssel-, Bezahl- und Kundenkarten tendieren viele Portemonnaies zur Überfüllung. Übersichtlichkeit soll mittels des digitalen Geldbeutels geschaffen werden und da man das Handy sowieso ständig in der Hand hat, sei es während der langweiligen Schlange an der Kasse oder der Nachricht an den besten Freund, liegt der Vorteil von Mobile Payment auf der Hand: es ist einfach, schnell und spart vielen Banken zudem Transaktionsgebühren.
Besonders das mobile Payment ist weiter auf dem Vormarsch. Es wird heute immer einfacher jemanden Geld zu geben, ohne es ihm tatsächlich physisch zuzustecken. Ein Land in dem Geld alltäglich virtuell verhandelt wird, ist im Entwicklungsland Kenia. Hier wird nämlich per Handy bargeldlos bezahlt. Mit dem mobilen Bezahlsystem MPESA kann man in Kenia einfach und unkompliziert Einkäufe, Taxifahrten, Restaurantbesuche oder auch Stromrechnungen begleichen. Bereits seit dem Jahr 2007 nutzen die Kenianer das Bezahlsystem. Dazu müssen sie ihr Handy lediglich bei einem MPESA-Agenten aufladen. Das Prinzip ist simpel und funktioniert ähnlich wie bei einem Prepaid-Handy. Damit wurde das ostafrikanische Land zum Vorreiter in Sachen Mobile Payment. Bezahlt wird direkt von Handy zu Handy, per verschlüsselter SMS-Mitteilungen. Der besondere Vorteil liegt darin, dass kein Bankkonto erforderlich ist, da das Guthaben mit der SIM-Karte verknüpft ist.
Bezahlen dank Smartphone
Das Smartphone aus unserer heutigen Zeit kaum wegzudenken. Telefonieren wird dabei häufig zur Nebensache. Wir verwalten über das Handy nicht nur unsere Kontakte, auch ersetzt es häufig schon unseren Geldbeutel. Der deutsche Einzelhandel zieht mit: Bei Aldi und Co. findet man das berührungslose Bezahlen, „Tap&Go“, sodass man mit der Karte oder Smartphone durch bloßes Berühren bezahlen kann. In vielen neuen Geldkarten findet man die NFC-Funktion (Near Field Communication) vor. Auch Smartphones sind mit der NFC-Funktion ausgestattet, sodass die verschlüsselten Daten per Funk übertragen werden können und man den Einkauf nur per Knopfdruck oder Fingerabdruck bestätigen muss. Über die Kreditkarte wird dann abgerechnet. Auf dem Smartphonemarkt konkurrieren unterschiedliche Bezahlsysteme, von Apple Pay über Android Pay bis hin zu NFC-Wallets. Und auch die mit Abstand wichtigste Plastik-Bezahlkarte hierzulande, die EC-Karte, wird ab 2017 mit der neuen NFC-Technik ausgestattet. Die Deutsche Kreditwirtschaft „Girocard kontaktlos“ setzte ab diesem Jahr den gemeinsamen Standard für alle Girokarten. Mit der Einführung der neuen Technik soll auch das kontaktlose Bezahlen an der Supermarktkasse zum Alltag werden. NFC-Karten können genauso genutzt werden wie normale Girocards. Ab einem Betrag von 25 Euro wird erst eine Eingabe des PINs verlangt. Die Karte muss nicht Aufgeladen werden, da der Betrag direkt vom Konto abgebucht wird. Neben der Beschleunigung des Bezahlvorgangs, profitiert auch der Einzelhandel, da so Fehlbeträge in der Kasse nicht entstehen können.
Andere EU-Länder machen es vor
Auch viele europäische Länder wie Dänemark, Großbritannien oder Schweden machen es vor: Cash is out. Selbst das Käsebrötchen wird in Schweden per Karte bezahlt. Während in Schweden 80% der Geschäfte elektronisch abgewickelt werden, verzichten die Deutschen ungerne auf ihr Bargeld. Hier ist es an der Tagesordnung, Beträge mit Scheinen oder Münzen zu bezahlen und das Geld zuhause zu bunkern.
Bei Anwendern, die dem Bezahlen mit dem Smartphone skeptisch gegenüber stehen, stellen sich Fragen, nach der Sicherheit. Was passiert wenn das Smartphone gestohlen wird? Hat der Dieb dann neben den persönlichen Daten auch Zugriff auf das Konto? Dabei sind die Befürchtungen häufig unbegründet, denn jede Zahlung wird erst nach Eingabe eines PINs des Besitzers ausgeführt. Nichtsdestotrotz spielen vor allem die Sicherheitsbedenken bei Gegnern der bargeldlosen Zahlen eine große Rolle. Oft werden mit der neuen Technik Betrug oder kriminelle Zugriffe in Verbindung gebracht. Besonders ältere Generationen schrecken vor neuen Technologien zurück, so wird bevorzugt Bargeld genutzt, um beim Einkauf nur feste Summen auszugeben. Die Gefahr den PIN zu vergessen und nicht bezahlen zu können, ist beim Bargeld auch nicht gegeben. Daneben ist beim Bargeld keine Einarbeitung in mobile Zahlungsmethoden notwendig.
Sehr wahrscheinlich werden sich in Zukunft immer mehr Menschen mit der neuen Technik vertraut machen. Mit der Sicherheit wird es auch immer besser. Komfortabel ist die Handhabung virtueller Kreditkarten allemal, dennoch kommt das mobile Bezahlen in Deutschland nicht so recht aus den Startlöchern. Optimistisch kann man hoffen, dass es mit dem Mobile-Payment-Durchbruch in Deutschland nun bald endlich klappen könnte.
Tipps zum sicheren digitalen Bezahlen bietet die Verbraucherzentrale Bremen.